Ein Blick in die Zukunft

Als Superrr Lab machen wir uns seit unserer Gründung 2019 für inklusive und gerechte digitale Zukünfte stark. Dies geht nur unter Einbezug ganz unterschiedlicher Perspektiven, Hintergründe und Lebensrealitäten. Gemeinsam mit unseren Partner*innen machen wir auf Missstände aufmerksam und treten dafür ein, dass diese beseitigt werden. Viele der Probleme, die uns im Bereich der Digitalisierung begegnen, sind aber systemisch, sie sind tief in unseren Gesellschaftsstrukturen verwurzelt: Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Ungleichheiten. Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie die Digitalisierung diese Misstände verschärft.

Ein Grund: Politik und Zivilgesellschaft bewegen sich beim Thema Digitalisierung in einem Rahmen, der ihnen von großen Tech-Konzernen und anderen etablierten Akteuren der Digitalsphäre vorgegeben wird: Wirtschaft und Innovation. Eines der dominierenden Geschäftsmodelle großer Digitalkonzerne wie Alphabet, Meta und Amazon ist das Abschöpfen von Daten ihrer Nutzer*innen, die dazu verwendet werden, Informationen über Verhaltensweisen zu sammeln, diese zu analysieren, daraus Verhaltensvorhersagen zu generieren und über deren Nutzung Gewinne zu erwirtschaften. Zusätzlich existieren wenige prominente, alternative Visionen und Narrative für eine digitale Zukunft, die klare Schwerpunkte auf die Bekämpfung von Ungleichheiten und die Förderung von Diversität und Inklusion legen.

Viele zivilgesellschaftliche Organisationen, die als Watchdogs oder Advocacy-Organisationen aktiv sind, leisten unermüdlich Aufklärungsarbeit, entwerfen Regulierungsvorschläge und streben strategische Klagen an. Doch angesichts immer schnellerer Entwicklungszyklen neuer Technologien kommen Politik und Zivilgesellschaft zunehmend ins Hintertreffen.

Was fehlt, ist eine gesamtgesellschaftliche, vorausschauende Betrachtung der Auswirkungen neuer Technologien – und zwar eine, in der zivilgesellschaftliche Perspektiven den Rahmen vorgeben.

Diese Lücke will Superrr Lab in den nächsten Jahren füllen – und wir haben Großes vor: Wir werden uns auf verschiedenen Ebenen darauf konzentrieren, zivilgesellschaftliche Foresight-Arbeit zu leisten, die dafür notwendigen Methoden und Formate zu entwickeln, und zivilgesellschaftliche Netzwerke zu stärken.

Eine kontinuierliche Arbeit an diesem Thema, das uns sehr am Herzen liegt, wäre nicht möglich ohne langfristige finanzielle Unterstützung, mit der wir uns als Organisation weiterentwickeln und wachsen können. Wir freuen uns und danken der Stiftung Mercator, dass sie unsere Anliegen teilt und uns mit einer institutionellen Förderung von 800.000 Euro in den nächsten drei Jahren ermöglicht, das zu tun, was uns wichtig ist. Langfristig streben wir an, dass über intersektionale Foresight in europäischer und deutscher Digitalpolitik nicht mehr nachgedacht wird, sondern es in die tägliche Policy-Arbeit eingewoben ist. Damit wäre Politik und Zivilgesellschaft befähigt, gemeinsam proaktiv eine gesamtgesellschaftliche Agenda zu setzten und eigene Vorstellungen von inklusiven und chancengerechten Zukünften umzusetzen.

SUPERRR Lab wird gefördert durch die Stiftung Mercator.